Ein wesentlicher Faktor für den Erhalt gefährdeter Prädatoren ist der verfügbare Anteil der Biomasse der Beutetiere. Für Prädatoren sind die Beutetiere ein wesentlicher Lebensraumbestandteil, bei gefährdeten Arten ein Schlüsselelement, das über Ausbreitung und Populationswachstum mitbestimmt. Zum langfristigen Erhalt von Beutetierpopulationen gehört neben dem Wissen um die artspezifische Biologie auch das Wissen um die unterschiedlichen Einflüsse, die auf diese Arten und ihre Habitate einwirken. Schwankungen in der Zahl der Beutetiere wirken sich auch auf ihre Prädatoren aus. Je breiter das Beutespektrum einer Art und je breiter das Artenspektrum möglicher Beutetiere im Lebensraum, desto eher können Schwankungen kompensiert werden.
Je spezialisierter ein Prädator im Hinblick auf seine Beutetiere ist und je enger das Spektrum verfügbarer Arten, desto eher wirken sich Schwankungen auf die Populationsdynamik des Prädators sowie seiner Beute aus. Beutespektren unterschiedlicher Prädatorenarten können überlappen. Je nach Habitatausstattung und vorhandenen Beutetieren, kann sich der Prädationsdruck auf einzelne Beutetierarten verstärken oder der Konkurrenzdruck auf einzelne Prädatorenarten. In zerschnittenen und fragmentierten bzw. anthropogen stark beeinflussten Lebensräumen sind die Wechselwirkungen zwischen Wildtier und Umwelt komplexer, da mehr Umweltfaktoren einwirken als in weitläufigen, zusammenhängenden Lebensräumen. Sowohl auf die Habitate der Beutetiere als auch auf die Beutetiere selbst sowie auf die Habitate der Prädatoren und die Prädatoren selbst.
Verfügbare (available) Biomasse ist nicht gleichbedeutend mit totaler Biomasse oder entnommener Biomasse. Wohl aber wirken sich Gesamtbiomasse und entnommene Biomasse auf die Verfügbarkeit aus.